Niedrigmaligne beziehungsweise indolente Non-Hodgkin-Lymphome („low-grade NHL“; LG-NHL) seien zwar nicht unmittelbar lebensbedrohlich, trotzdem müssten sich die Betroffenen mitunter multiplen Therapien unterziehen und litten aufgrund ihrer chronischen, meist nicht heilbaren Erkrankung unter psychischem Stress, erklärte Dr. Asher A. Chanan-Khan, Jacksonville, FL/USA, bei der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 2024. In einer retrospektiven Untersuchung hatten er und sein Team die Versicherungsdaten von 36.000 Patienten mit einem gerade diagnostizierten LG-NHL analysiert [Yang K et al. J Clin Oncol. 2024;42(suppl 16):Abstr 7072]. Ungefähr die Hälfte litt unter einer psychischen Störung, die entweder bereits zum Zeitpunkt der Diagnose vorlag (29–32 %) oder sich erst im Laufe der Krebserkrankung entwickelt hatte (19–26 %). Die meisten wiesen eine Angststörung oder eine Depression auf, gefolgt von Schlaflosigkeit und Stress. Chanan-Khan mahnte, dass psychische Probleme die Wahrnehmung von Nebenwirkungen verstärken und sich auf die Compliance auswirken könnten. Der Onkologe ermutigte deshalb dazu, mit den Patienten über mentale Belastungen zu sprechen.
Sabrina Kempe