Luftschadstoffe können DNA-Methylierungsmuster verändern und damit auch die Biologie von malignen Erkrankungen. So ist bekannt, dass eine gesteigerte Exposition gegenüber Luftschadstoffen mit einer schlechteren Prognose beim multiplen Myelom und mit einem erhöhten Risiko für Leukämien bei Kindern assoziiert ist. In einer retrospektiven, multizentrischen Analyse konnten Wissenschaftler aus Chicago, IL/USA, eine Verbindung zur akuten myeloischen Leukämie (AML) zeigen. Waren AML-Patienten vermehrt polyzyklischen organischen Substanzen (PAHPOM) ausgesetzt, war dies mit einer signifikant höheren logarithmischen Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung mit mittlerem und ungünstigem Risiko assoziiert (p < 0,001) [Palmer A et al. Blood Adv. 2024;8(17):4647-50]. Es gibt zahlreiche Quellen für industrielle PAHPOM-Emissionen, darunter Abfallverbrennung, Metallproduktion, Raffinerieabgase und den Betrieb von Fahrzeugen. PAHPOM stoßen die Karzinogenese an, indem erbgutschädigende Addukte zwischen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und der DNA gebildet werden. Das Forschungsteam fordert weitere Studien zum Einfluss der Luftverschmutzung auf die hämatologische Erkrankung.
Sabrina Kempe