Chemotherapie bei primärem Brustkrebs: ja oder nein?

IQWiG-Bericht: Entscheidung auf Basis eines biomarkerbasierten Tests nicht für Junge

Ist beim primären hormonrezeptorpositiven, HER2/neu-negativen Mammakarzinom ohne Lymphknotenbefall das Rezidivrisiko gering, ist eine Chemotherapie eine unnötige Belastung. Biomarkerbasierte Tests (MammaPrint, Oncotype DX, EndoPredict und Prosigna) können dieses Risiko bestimmen und helfen so bei der Entscheidung für oder gegen eine adjuvante Chemotherapie. Im Oktober 2024 hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) jedoch berichtet, dass nach den Daten von randomisierten kontrollierten Studien (RCT) für MammaPrint (MINDACT) und Oncotype DX (RxPONDER, TAILORx) – für die anderen Tests fehlen RCTs – vor allem postmenopausale Patientinnen (> 50 Jahre) von diesen Tests profitieren. Prämenopausale Brustkrebspatientinnen (≤ 50 Jahre) sollten ihre Entscheidung laut IQWiG hingegen nicht anhand der beiden Tests treffen. Denn das Risiko, auf Basis eines biomarkerbasierten Tests fälschlicherweise auf eine Chemotherapie – die ein Rezidiv verhindern könnte – zu verzichten, sei bei Brustkrebs­patientinnen vor ihren Wechseljahren deutlich höher als danach.

 

Sabrina Kempe