Akademie für Immunologie: Nachlese Spring School on Immunology

Um dem großen Aus- und Weiterbildungsbedarf auf dem Gebiet der Immunologie gerecht zu werden, richtete die DGfI ein strukturiertes Ausbildungsprogramm ein, dessen Angebote unter dem Dach der „Akademie für Immunologie“ vereint sind. Die Akademie für Immunologie umfasst vier Module: drei Schulen für alle Stufen vom Anfänger über den Doktoranden bis hin zum Postdoc und klinischen Wissenschaftler sowie die Zertifizierung „Fachimmunologe DGfI“.

Die Spring School on Immunology in Ettal fand in diesem Jahr Corona-bedingt im Herbst (25.–30. Oktober 2020) statt. Die Festlegung des neuen Termins erfolgte im April. Während der Sommerzeit, bei reduzierten Fallzahlen, schien die Durchführung unproblematisch. Dieses Bild änderte sich im Frühherbst bei erneut fast wöchentlich stark steigenden Fallzahlen. Es ergab sich eine Spannungssituation zwischen verschiedenen finanziellen Aspekten, unter anderem dem Sponsoring von Firmen, der Raumbuchung vor Ort im Hotel, der Vorauszahlung von Teilnehmern etc. Eigentlich erwarteten die Veranstalter, wie im Frühjahr, ein irgendwann eintretendes Verbot des bayerischen Ministerpräsidenten von Veranstaltungen dieser Art. Dieses Verbot hätte klare Vorgaben für Haftungsverpflichtungen gegeben. Bemerkenswerterweise gab es im Gegensatz zum Frühjahr dieses Verbot bis heute nicht.
Im Organisationsteam wurde dann die ausschließliche elektronische Durchführung erwogen. Zwei Gründe gaben den Ausschlag dagegen: Zum einen war Konsens, dass Zoom-Meetings wesentliche Aspekte des Schulcharakters nicht transportieren können. Zum anderen hätte sich eine schwierige Situation bezüglich der Hotelkosten ergeben, die wir aufgrund der 16-jährigen vertrauensvollen und sehr guten Zusammenarbeit mit dem Hotel vermeiden wollten.
So konzentrierten wir uns auf ein Hygienekonzept, das eine SARS-CoV-2-Übertragung vor Ort bei einer Präsenz­tagung möglichst unwahrscheinlich machen würde. Im Rückblick darf man sagen, dass dieses Konzept erfolgreich war. Es beinhaltete als wesentliches Element einen bei Ankunft durchgeführten Schnelltest vor dem Einchecken im Hotel vor Ort. Sämtliche Teilnehmer/-innen waren vorab darüber informiert worden, dass sie für den unwahrscheinlichen Fall eines positiven Ergebnisses eigenständig einen unmittelbaren Rücktransport organisieren müssten, unter Ausschluss öffentlicher Verkehrsmittel. Sämtliche Tests waren negativ. Während der Tagung wurde die Abstandsregel im Speise- und Tagungsraum streng beachtet, bei den Mahlzeiten wurden feste Tischgruppen beibehalten, es gab permanente Mund-Nasenschutz-Pflicht und beim Zutritt zum Kongressraum wurde täglich Temperatur gemessen. Vor Abreise wurden dann ein weiterer Schnelltest sowie ein getrennter PCR-Test durchgeführt, um auszuschließen, dass sich Personen am Anfang noch in der Inkubationszeit befunden hatten. Sämtliche Tests verliefen auch hier negativ.
Die Tagung selbst verlief als Hybridtagung, circa die Hälfte der Dozent(inn)en war vor Ort. Für die Q&A-Sitzung wurden Kleingruppen definiert, die sich aus Studierenden vor Ort und solchen mit elektronischer Zuschaltung rekrutierten. Der/die jeweilige Dozent/-in blieb am identischen PC (physisch oder per Zoom), die Studierenden wechselten nach fixen Zeiten entweder den Ort oder den Zoom-Zugang, um so ein Rotieren zu sämtlichen Dozenten zu ermöglichen. Die Tagung verlief reibungslos. Es gab sehr viel positive Rückmeldung und Freude darüber, dass die Schule unter diesen Herausforderungen dennoch stattfand. Ein Sonderlob gebührt den beiden aktiven Sekretärinnen, Frau Tanja Durez (DRFZ Berlin) und Melanie Wolf (Mikrobiologie Marburg). Neben der üblichen äußerst aufwendigen Arbeit im Vorfeld und vor Ort ergab sich, dass kurz vor Beginn nahezu täglich Veränderungen bzgl. Anreise oder kurzfristige Absagen zu schultern waren. Teilweise gab es erst unmittelbar vor der Tagung Reiseverbote von Universitäten. Die sich hieraus akut ergebenden immer neuen Umplanungen wurden von den beiden mit Bravour gemeistert. Am Ende bleibt die Hoffnung, dass man sich bei der nächsten Tagung wieder in normaler Weise treffen kann. Allerdings war die Tagung auch ein Stimulus dafür, zu reflektieren, welche Aspekte der Online-Veranstaltungen man auch in Zukunft nutzen könnte. Eine bereits erwogene Option wäre das Zulassen einer deutlich größeren Anzahl von Studierenden aus entfernteren Ländern im Rahmen der IUIS. Hierfür sieht die Schule bisher, trotz Hunderter Bewerbungen, nur drei Stipendien für die Teilnahme vor Ort vor.

 

Für das Organisationsteam:
Michael Lohoff
Institut für Medizinische Mikrobiologie
Universität Marburg