Arbeitskreise in der DGfI
Thematische Fokussierung, gerne über den Tellerrand hinaus
Die Immunologie hat sich in den letzten Jahrzehnten so vielfältig und interdisziplinär entwickelt wie kaum ein anderes Fachgebiet. Diese Dynamik ging mit einer zunehmenden Spezialisierung und der Bildung immer neuer immunologischer Teilgebiete und Forschungsschwerpunkte einher. Themen wie Infektions-, Transplantations-, Tumor- oder Veterinärimmunologie, Vakzine, Lymphozyten-Aktivierung/Signaltransduktion, Adhäsionsmoleküle oder Zytokine und Rezeptoren, aber auch Vergleichende Immunologie und Neuro-Endokrino-Immunologie fanden sich regelmäßig im Programm der Jahrestagungen. Oft kamen jedoch nicht alle Arbeitsgruppen in den Symposien oder Workshops gleichermaßen zu Wort. Um diesen Arbeitsgruppen in der Gesellschaft auch außerhalb der Jahrestagungen eine Plattform für Diskussionen und Interaktionen zu schaffen, wurde von den DGfI-Präsidenten Hermann Wagner (1991–1992), Fritz Melchers (1993–1994) und Martin Röllinghoff (1995–1996) das Konzept der „Arbeitskreise“ entwickelt.
Der erste und älteste Arbeitskreis ging aus dem bereits 1970 gegründeten „Kreis für Klinische Immunologie“ hervor, der sich zunächst ohne Anbindung an eine Fachgesellschaft mit Unterstützung der Behring-Werke AG regelmäßig zu hochkarätigen Symposien in Frankfurt traf. Diese Gruppierung wurde 1991 auf Initiative des Gründers Konrad Federlin und der späteren DGfI-Präsidenten Hans-Hartmut Peter (2001–2002) und Reinhold Schmidt (2005–2006) formal an die DGfI angegliedert und erhielt den Status eines Arbeitskreises. Viele der in den oben genannten Teilgebieten tätigen Gruppenleiter schlossen sich zusammen und nutzten zwischen 1991 und 1997 gerne die vom Vorstand vorgeschlagene Möglichkeit zur Gründung entsprechender Arbeitskreise. Die Gesellschaft für Immunologie der Reproduktion e. V. wurde im Frühjahr 2000 als AKRI in die DGfI aufgenommen. Im Jahr 2001 wurde der Arbeitskreis „T-Zell-Subpopulationen“ eingerichtet. Auf Initiative unseres amtierenden Präsidenten Michael Lohoff hatte diese Gruppierung bereits seit 1995 regelmäßige Treffen in Marburg veranstaltet.
Auf dem ersten B-Zellforum 2003 in Titisee wurde die Idee entwickelt, auch einen Arbeitskreis mit der Thematik „B-Lymphozyten“ einzurichten. Erster Sprecher des 2004 gegründeten Arbeitskreises war Hans-Martin Jäck (DGfI-Präsident 2013–2014). Nach einem ersten NK-Zell-Symposium in Heidelberg dauerte es ebenfalls nur ein Jahr, bis der AK „NK-Zelle“ 2007 durch den amtierenden Generalsekretär Carsten Watzl etabliert wurde. Der AK "Pädiatrische Immunologie", der sich mit immunologischen Grundlagen bis hin zur klinischen Versorgung bei primären angeborenen Immundefekten beschäftigt, wurde 2010 gegründet, und der jüngste AK „Dendritische Zellen“ wurde auf der DGfI-Jahrestagung 2016 in Hamburg formal eingerichtet.
Um den Arbeitskreisen in der Gesellschaft eine Stimme zu geben, wurde frühzeitig das Amt des Koordinators der Arbeitskreise eingeführt, welches bis 1998 von Klaus Heeg (Heidelberg), bis 2004 von Rainer Straub (Regensburg) und bis 2011 von Hans-Martin Jäck (Erlangen) bekleidet wurde. Der Koordinator wird aus dem Kreis der AK-Sprecher/-innen gewählt, vertritt die Interessen der Arbeitskreise gegenüber der DGfI und koordiniert den Informationsfluss zwischen Gesellschaft und den Arbeitskreisen. Dazu prüft er die satzungsgemäße Verwendung der bereitgestellten Mittel und unterstützt die Arbeitskreise bei der Koordination von Workshops und Symposien im Rahmen der Jahrestagungen. Zudem organisiert er eine Sitzung der AK-Sprecher/-innen, auf der wichtige Informationen aus Vorstand, Beirat und Geschäftsstelle kommuniziert werden. Der Koordinator berichtet als kooptiertes Beiratsmitglied auf den Vorstands- und Beiratssitzungen über Konzepte, Aktivitäten und Mitgliederentwicklungen der Arbeitskreise. Er koordiniert die Umsetzung der Richtlinien zur Gründung neuer Arbeitskreise, aber auch die Schließung von Arbeitskreisen, die den Richtlinien der Gesellschaft nicht mehr entsprechen.
Die aktuell geltenden Richtlinien für Arbeitskreise wurden unter Federführung von Hans-Martin Jäck und Ottmar Janßen entworfen und 2011 von Vorstand und Beirat als „Arbeitskreis-Satzung“ beschlossen. Die Arbeitskreise stehen danach allen Masterstudenten/-innen, Doktoranden/-innen, Postdocs und Dozenten/-innen offen, deren Forschungsinteressen thematisch zum Forschungsschwerpunkt des jeweiligen AK passen. Sie werden von einer Sprecherin/einem Sprecher und einem Stellvertreter/einer Stellvertreterin geleitet, die für jeweils drei Jahre von den AK-Mitgliedern gewählt werden.
Zu den Kern-Aufgaben der Arbeitskreise zählt die aktive Beteiligung an den Jahrestagungen der Gesellschaft. Die Themen der Arbeitskreise bilden das feste Grundgerüst der angebotenen Workshops und die Basis für das Themen-orientierte Networking in der Gesellschaft. Die Arbeitskreise unterstützen die Veranstalter aktiv bei der Gestaltung und Ausrichtung der Workshops. Sie schlagen Chairpersons vor und beteiligen sich an der Auswahl der Beiträge. Darüber hinaus haben die Arbeitskreise im Kontext der Jahrestagung die Möglichkeit, eigene oder gemeinsame Satellitensymposien zu organisieren.
Wie ursprünglich beabsichtigt, treffen sich die Mitglieder der Arbeitskreise aber auch außerhalb der Jahrestagungen regelmäßig und organisieren eigene Meetings, die von der DGfI finanziell unterstützt werden. Diese AK-Treffen mit zwischen 40 und 200 Teilnehmern werden ebenfalls häufig gemeinsam mit Kollegen/-innen anderer Arbeitskreise der DGfI oder anderer Fachgesellschaften im In- und Ausland veranstaltet. Im Vordergrund steht immer ein thematisch fokussierter, aber gerne interdisziplinärer Informationsaustausch, wobei das Programm in aller Regel neben einigen Keynote-Vorlesungen wesentlich von jungen Kolleginnen und Kollegen gestaltet und getragen wird. Die zahlreichen AK-Veranstaltungen haben in den letzten 25 Jahren zu einer enormen Zahl neuer Kollaborationen und zur Etablierung zahlreicher Forschungsverbünde und Konsortien beigetragen.
Die Anmeldung zu einem oder zu mehreren Arbeitskreisen erfolgt über die Homepage der Gesellschaft, ist kostenlos und primär nicht an die DGfI-Mitgliedschaft gebunden. Wir sind aber sicher, dass die Interessenten schnell über eine Mitgliedschaft in der DGfI nachdenken werden, wenn sie aktiv an einem der AK-Treffen teilgenommen haben. Die Ankündigungen zu den Veranstaltungen werden gebündelt über die Newsletter der DGfI-Geschäftsstelle weitergegeben. Über AK-interne Email-Verteiler werden zudem Stellenangebote annonciert oder auch Reagenzien und Methoden ausgetauscht.
Die Aktivitäten der Arbeitskreise wurden bisher regelmäßig in den Immunologischen Nachrichten berichtet. Wir sind daher zuversichtlich, dass die Berichte zu Veranstaltungen und Aktivitäten der Arbeitskreise zukünftig eine feste Rubrik in Trillium Immunologie füllen werden. Wir beginnen diese Berichterstattung mit einer kurzen Zusammenstellung der wichtigsten Informationen zu den aktuell aktiven Arbeitskreisen. Bitte beachten Sie die Hinweise zu den AK-Veranstaltungen auf dem Tagungskalender und besuchen Sie gerne die Seiten der Arbeitskreise im Internet.
Univ.-Prof. Dr. Ottmar Janßen
Professor für Molekulare Immunologie
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Koordinator der Arbeitskreise der DGfI
ottmar.janssen[at]uksh[dot]de