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Etablierte Marker

S100B

S-100 beta-Untereinheit

Astrogliale Zellen im ZNS; Schwann-Zellen des PNS; auch in Adipozyten, Kardiomyozyten, Chondrozyten, Alveolarzellen und Langerhans-Zellen

Anstieg nach ca. 1–3 h nach SHT. Empfehlung des „American College of Emergency Physicians": CCT nach einem leichten SHT nur dann nötig, wenn S100B-Serumwert > 0,1 ng/ml (innerhalb von 4 h nach Trauma). Hohe Sensitivität, aber nur mäßige Spezifität. Anstieg auch bei anderen Verletzungen als SHT ohne neurologische Beteiligung, bei Krebserkrankungen, renaler Insuffizienz und Polyneuropathien. Tumormarker bei Malignomen. Manche Tests messen auch Isoform S100A.

NSE

Neuronen-spezifische Enolase

y-Form: Gehirn und peripheres Nervengewebe, neuroendokrines Gewebe; auch in Erythrozyten und Thrombozyten

Peak-Konzentration ca. 12 h nach SHT, auch oft erhöht bei benignen und insbesondere malignen Erkrankungen anderer Organe. Gefahr von Artefakten bei Hämolyse.

Neue Marker

UCH-L1

Ubiquitin Carboxy-terminale Hydrolase L1

Aus Neuronen und in geringem Ausmaß im neuroendokrinen System

Anstieg innerhalb von 6 h, nach leichtem SHT signifikant erhöhte UCH-L1-Serumwerte. Korrelation des UCH-L1-Wertes mit GCS-Score und CCT-positiven Läsionen, Anstieg korreliert mit zunehmender Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke

GFAP

Glial Fibrillary Acidic Protein (auch GFAP-BDP, ein Abbauprodukt)

Fast ausschließlich aus Astrozyten des ZNS

Bereits 1 h nach SHT nachweisbar. Anscheinend sehr gute Spezifität; nicht erhöht bei polytraumatisierten Patienten ohne kraniale Beteiligung. Erhöhte Werte im Serum bei Patienten mit leichtem, mittlerem und schwerem SHT. Unterscheidung zwischen Patienten mit und ohne intrakranialen Läsionen. Gute Korrelation mit klinischen Parametern (z. B. vermindertem zerebralem Perfusionsdruck sowie Mortalität).

αII-SBPD

(SNTF)

α2-Spektrin-Abbauprodukt durch proteolytische Spaltung (Calpain, Caspasen); meist „αll-Spectrin N-Terminal Fragment"

Hauptsächlich in Neuronen

Steigt auf Höchstwerte zwischen 12 und 36 h. Geeignet für mittlere und schwere, aber nicht für leichte SHT. Korreliert gut mit klinischen Daten (CT, GCS). Möglicherweise prognostisch verwendbar.

NF-H

Neurofilament-Heavy Protein (hochphosphorylierte Form)

In Axonen

Bisher nur wenige Daten bei SHT.

Tau

T-Tau-Protein; verschiedene Subformen (T, A, C) durch Proteolyse möglich; werden unterschiedlich schnell ins Blut sezerniert

Aus Mikrotubuli in Neuronen des ZNS und in geringem Maß aus Astrozyten und Oligodendrozyten des ZNS; mehr oder weniger stark phosphoryliert, empfindlich gegen Proteolyse

Nachweis von Gehirnerschütterungen (mit ultrasensitiven Tests) nach einer Stunde. Korrelation mit klinischem Outcome stärker erhöht bei multiplen SHT.

Tab. 1: Blutbasierte Biomarker für die Diagnostik von Schädel-Hirn-Traumen.