Vorsichtige Experteneinschätzung
In einer kürzlich publizierten Stellungnahme[1] der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP) setzte sich ein Arbeitskreis der AG Molekularpathologie mit den Chancen und Problemen der Liquid Biopsy auseinander und kam zusammenfassend zu folgenden Schlussfolgerungen:
Die molekulare Analyse zirkulierender zellfreier DNA hat vor allem Potenzial für die Diagnose, Verlaufskontrolle und Therapiestratifizierung bei malignen Erkrankungen. Ihr Haupteinsatzgebiet könnte die minimal-invasive Verfolgung der Tumorlast mit eventuellem Monitoring von Treiber- und Resistenzmutationen unter Therapie sein.
Die Liquid Biopsy wird nicht als eigenständiges, sondern als ergänzendes Werkzeug – neben der gesicherten Gewebediagnostik – eingestuft. Der sinnvolle Einsatz der Technik setzt die Kenntnis der Treibermutationen im Primärtumor voraus.
Problematisch ist die noch unverstandene enorme Variabilität der cfDNA-Konzentrationen zwischen unterschiedlichen Tumorentitäten und auch innerhalb eines Tumorstadiums. Weitere offene Fragen sind Herkunft, Stabilität und Abbau von cfDNA und CTC sowie deren Einfluss auf qualitätsgesicherte Messungen bei unterschiedlichen klinisch-pathologischen Konstellationen.
Die derzeit angewendeten Untersuchungstechniken sind störanfällig und wenig standardisiert, was ein flächendeckendes Qualitätsmanagement erschwert.
[1] Dahl E. et al. Chancen und Risiken der blut-basierten molekularpathologischen Analytik zirkulierender Tumorzellen (CTC) und zellfreier DNA (cfDNA) in der personalisierten Krebstherapie. Pathologe 2015. DOI 10.1007/s00292-014-2069-x. Springer Verlag Berlin Heidelberg