Hauptsache komplett

Laborautomationssysteme

Think Big – dieser Slogan drängt sich unwillkürlich auf, wenn man heute an Laborautomation denkt. Die meisten hier vorgestellten Systeme wirken tatsächlich groß, aber das ist nicht der Punkt. Auch kleine Geräte wie der 31-Kanal-Analyzer von Sysmex für den POCT-Einsatz kommen diesmal „groß raus“. Entscheidend ist, dass es sich um vollautomatische Komplettlösungen handelt.
Sarstedt stellt als einziger Anbieter sowohl Lösungen für die Klinische Chemie als auch für Mikrobiologie vor und fokussiert sich dabei ganz auf die Perianalytik. Schwerpunkt für die Mikrobiologie ist ein Petrischalen-Organisations- und Transfer-System, für die Klinische Chemie ein leistungsfähiger Schüttgut-Verteiler (Bulk Loader). In einem Komplett­system für die Prä- und Postanalytik kann dieser mit De- und Recapper, Aliquotierer und Sortierer kombiniert und an eine Probenstraße angeschlossen werden.
BD und MAST sind mit Komplettlösungen für die Mikrobiologie vertreten. Das sequenziell arbeitende BD-Kiestra-System wurde vor allem für Großlabore konzipiert und hat inzwischen die längste Tradition im mikrobiologischen TLA-Markt. MAST setzt beim WASP-System auf Modularität und Random Access-Zugriff für das obere und insbesondere auch mittlere Marktsegment. Beide Hersteller verbinden Module für die am häufigsten benötigten Funktionen der Mikrobiologie über ein Förderband.
Das klinische Zentrallabor steht im Fokus der übrigen drei hier vorgestellten Anbieter von Komplettlösungen. Ortho Clinical Diagnostics steht mit der Vitros Automation Solution einerseits für hohe Expertise in Trocken- und Nasschemie und andererseits für herstellerneutrale Flexibilität bei der Anbindung anderer Labordisziplinen. Die Laborstraße mit Einzelprobentransport wurde als Bindeglied aller automatisierten Arbeitsplätze in Zusammenarbeit mit Thermo Fisher entwickelt.
Die neue Automationslösung Aptio von Siemens bietet die Analytik des klinischen Zentrallabors einschließlich Hämatologie und ermöglicht ebenfalls den Anschluss von Fremd-Systemen. Die Probenstraße mit prä- und postanalytischen Modulen wird von Inpeco unter Berücksichtigung von Siemens-Vorgaben entwickelt. Darüber hinaus stellt Siemens auch ein effizientes Warenwirtschaftssystem mit Bestandsverwaltung und Bestellung her.
Sysmex hat eine besondere Innovation im Programm: Bei der Entwicklung einer Probenstraße arbeitet das japanische Unternehmen eng mit der deutschen Firma GLP systems zusammen und präsentiert nun ein bandloses Transport­system, auf dem sich die Probencarrier autonom bewegen. Die nahezu geräuschlosen Linearmotoren erhöhen die Flexibilität der Arbeitsabläufe, zum Beispiel bei Wiederholungsuntersuchungen und Nachforderungen, und ermöglichen Insel- oder Komplettlösungen für mittlere bis große Laboratorien.

Dr. Gabriele Egert
Mitglied der Redaktion