Vollautomation im Gerinnungslabor

Systemübersicht

Zehn Systeme von vier Anbietern nehmen an unserer diesjährigen tabellarischen Gegen­überstellung von Gerinnungsautomaten teil. IL (Werfen), STAGO und Siemens präsentieren je drei Geräte mit unterschiedlicher Ausstattung, während Roche Diagnostics als erstes Gerät einer neuen Gerätegeneration den cobas t 411 vorstellt.
Alle Geräte arbeiten mit Küvetten, die im 4er-Riegel (IL, Roche) oder als Einzelküvetten (STAGO, Siemens) eingesetzt werden. Roche verwendet zusätzlich noch Vorverdünnungsriegel.
Die Probenzufuhr erfolgt bei IL, Roche und Siemens grundsätzlich in Racks, während STAGO den STA R Max mit Racks, den STA Compact Max über eine Probenschublade und den STA Satellite über einen Probenrotor bestückt. Jeder der Hersteller bietet mindes­tens ein Gerät mit Cap-Piercing-Funktion an, sodass die Primärgefäße vor der Analytik nicht geöffnet werden müssen. Einige Systeme können gleichzeitig geschlossene und geöffnete Gefäße verarbeiten, und der STA R Max (STAGO) richtet die Probenbarcodes vor dem Scannen automatisch aus.
Das Analysenspektrum geht bei den Geräten von IL, STAGO und Siemens weit über die Standardtests PT, aPTT, Fibrinogen, Thrombinzeit, D-Dimer und Antithrombin hinaus, Roche bietet auf dem cobas t 411 zusätzlich noch einen anti-Xa-Test an.
Nahezu alle Geräte können die Anforderungen für Qualitätskontrollen nach verschiedenen Vorgaben (Zeiten, Chargenwechsel) automatisch generieren. In der Präanalytik wird bei den Geräten von IL und Siemens eine Multiwellenlängenanalyse eingesetzt, durch die Störfaktoren in der Probe, z. B. durch Hämolyse, vermieden werden. IL verwendet zwei Wellenlängen für die eigentliche Messung, eine für das HIL-Modul, Siemens bei den CS-2100i- und CS-5100-Geräten insgesamt fünf Wellenlängen, um die Einflüsse von Störfaktoren zu minimieren, aber auch um selbst geringe Änderungen in der Gerinnungsreaktion zu erfassen.

Dr. Gabriele Egert, Redaktion

zur Tabelle Automationssysteme für die Hämostaseologie (Heft 4/2014)