Eribulin (Halaven®) ist ein synthetisches Analogon und einziger Vertreter von Halichondrin B, d. h. es gehört einer Klasse von Verbindungen an, die ursprünglich aus einem Meeresschwamm isoliert wurden. Es hemmt die Polymerisation von Tubulin zu Mikrotubuli, blockiert dadurch den Aufbau der Mitosespindel, die Zellteilung und vermittelt schließlich den programmierten Zelltod. Es ist derzeit zur Therapie des mit Anthrazyklinen und Taxanen vorbehandelten Mammakarzinoms zugelassen, aber beim ASCO-Kongress in Chicago wurde nun eine Phase-III-Studie vorgestellt, in der es auch bei bestimmten Subtypen von Weichteilsarkomen wirksam war.

In die Studie wurden 452 erwachsene Patienten mit intermediär- und hochgradigen Liposarkomen und Leio­myosarkomen eingeschlossen, die zuvor mindestens zwei Therapien einschließlich einer Anthrazyklin-basierten Behandlung erhalten hatten, so Patrick Schöffski, Leuven [1]. Sie wurden randomisiert, bis zur Progression dreiwöchige Zyklen von Eribulinmesylat (1,4 mg/m2 an den Tagen 1 und 8) oder Dacarbazin (850–1.200 mg/m2 an Tag 1) zu erhalten. Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben, und hier war Eribulin mit median 13,5 vs. 11,5 Monaten signifikant überlegen (Hazard Ratio 0,768; p = 0,017), während beim progressionsfreien Überleben kein Unterschied zu erkennen war (in beiden Armen median 2,6 Monate).
Die Toxizität beider Substanzen entsprach den bisherigen Erfahrungen. Insbesondere gab es unter Eribulin etwas häufiger Dosisreduktionen (26% vs. 14%) und Therapieabbrüche (8% vs. 5%) aufgrund von Nebenwirkungen. Häufiger waren hier vor allem Neutropenien (44% vs. 24%), Pyrexie (28% vs. 14%), periphere sensorische Neuropathie (20% vs. 4%) und Alopezie (35% vs. 3%), während Thrombozytopenien unter Dacarbazin häufiger auftraten (28% vs. 6%).

Josef Gulden


Literatur
1. Schöffski P et al. J Clin Oncol 2015; 33 (15S): 560s (ASCO 2015, Abstract #LBA10502).
Pressekonferenz im Rahmen der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO) am 30.5.2015 in Chicago, veranstaltet von Eisai.