Das metastasierte Prostatakarzinom wird primär antihormonell behandelt. Kommt es darunter zum Progress, ist auch eine Chemotherapie zu erwägen. Studien belegen, dass sie das Gesamtüberleben der Patienten signifikant steigert. Reagiert der Patient auch auf Docetaxel mit einem Progress, so kann die Taxan-Resistenz mit Cabazitaxel durchbrochen werden.
Derzeit mehren sich die Studien mit signifikanten Überlebensvorteilen einer frühzeitigen Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenem kastrationsresistentem Prostatakarzinom. So wurden laut Dr. Götz Geiges, Berlin, jüngst beim ASCO-GU-Kongress erste Daten der STAMPEDE-Studien präsentiert, in der das mediane Gesamtüberleben um 22 Monate verlängert war, wenn die Patienten frühzeitig eine Chemotherapie erhalten hatten [1]. Die Ergebnisse bekräftigen das Resultat der CHAARTED-Studie [2], in der eine signifikante Verlängerung des Überlebens um 17 Monate bei früher Chemotherapie gesehen worden war. „Die aktuellen Daten unterstreichen die Bedeutung der Chemotherapie beim Prostatakarzinom“, betonte Geiges bei der „6. Prostata Expertise“ in Eltville.
Mit Cabazitaxel die Taxan-Resistenz durchbrechen
Die Chemotherapie ist nach Dr. Stefan Machtens, Bergisch-Gladbach, ein integraler Baustein der Behandlung des fortgeschrittenen Prostatakarzinoms und sollte bereits frühzeitig in der Therapiesequenz Berücksichtigung finden. Denn wird die Behandlung mit Docetaxel zu lange hinausgezögert, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Chemotherapie gar nicht mehr zum Einsatz kommen kann [3]. Das aber würde bedeuten, dass man dem Patienten eine wichtige und lebensverlängernde Therapieoption quasi vorenthalten hat.
Auch ein Krankheitsprogress unter Docetaxel bedeutet nicht zwangsläufig, dass antihormonell behandelt werden sollte. Denn mit Cabazitaxel (Jevtana®) gibt es ein weiteres wirksames Taxan, das dem Patienten nach Docetaxel Überlebensvorteile sichert. Das belegen die Ergebnisse der TROPIC-Studie [4], in der das Gesamtüberleben unter Cabazitaxel im Vergleich zu Mitoxantron signifikant von median 12,7 auf 15,1 Monate verlängert wurde. Cabazitaxel ist laut Machtens somit in der Lage, eine Taxan-Resistenz zu überwinden. Die Überlebensvorteile sind, so das Ergebnis einer Subgruppenanalyse [5], unabhängig von der Dauer des Ansprechens auf die vorangegangene Docetaxel-Gabe.
Deshalb sollte die Chemotherapie aus Sicht des Mediziners unbedingt rechtzeitig erfolgen, also solange der „Patient noch in einem guten Allgemeinzustand ist und von dieser Behandlung optimal profitieren kann“.
Christine Vetter
Literatur
1. James ND et al., J Clin Oncol 2015; 33 (suppl abstr. 5001)
2. Sweeny C et al., J Clin Oncol 2014; 32: suppl abstr LBA2
3. Schnadig ID, J Clin Oncol 2013; 31: suppl 6, abstr. 79
4. De Bono JS et al., Lancet 2010; 376: 1147-1154
5. Oudard S et al., ESMO 2012, Poster 933P
Fachpresse-Workshop „6. Expertise Prostata“, 17. Juni 2015 im Kloster Eberbach, Eltville, veranstaltet von Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt/Main.