Biomarker für Sicherheit der Strahlentherapie: Gestörte Hautflora erhöht Risiko für Radiodermatitis

Das Mikrobiom der Haut scheint eine große Rolle als Risikofaktor für das Auftreten von Hautentzündungen nach einer Strahlentherapie (Radiodermatitis) zu spielen. Laut den Ergebnissen einer Pilotstudie der Universität Augsburg, der Technischen Universität München (TUM) und von Helmholtz Munich bekamen vier Brustkrebspatientinnen, bei denen die Hautflora gravierend gestört war, im Gegensatz zu den anderen Patientinnen im Laufe der Bestrahlung eine schwere Dermatitis [Hülpüsch C et al. JAMA Oncol. 2024; doi.org/10.1001/jamaoncol.2023.6533]. Bei den Frauen mit schwerer Radiodermatitis waren die kommensalen Bakterien unterrepräsentiert, die für eine starke Hautbarriere sorgen. „An der Zusammensetzung der Hautbakterien vor der Strahlentherapie scheint sich ablesen zu lassen, welche Frauen ein besonders großes Risiko für eine Radiodermatitis tragen“, erklärte Dr. Kai J. Borm, TUM, in einer Pressemitteilung der Universität Augsburg. „Das hilft beim Verständnis dieser Nebenwirkung und ermöglicht es perspektivisch, zielgenau eine vorbeugende Maßnahme zu ergreifen, die eine Strahlentherapie für diese Patientinnen noch besser verträglich machen kann.“ Denn erste Untersuchungen zeigen, dass eine gründliche Desinfektion der Hautoberfläche die Wahrscheinlichkeit einer späteren Entzündung verringert. Nun sind größere Studien nicht nur bei Brustkrebs, sondern auch bei anderen Entitäten geplant.

Sabrina Kempe