Die Hämostaseologie ist ein Fachgebiet, auf dem der Kliniker in besonderem Maße auf die Beratung durch einen Gerinnungsspezialisten aus dem Labor angewiesen ist. Aufgrund der raschen Entwicklung in diesem Sektor ist es allerdings gar nicht so einfach, das Wissen stets auf dem aktuellsten Stand zu halten.
Unsere Autoren bieten deshalb in diesem Heft „Fortbildung für Fortgeschrittene“: Die Themen reichen von der Diagnostik eines Faktor XIII-Mangels über eine neue Subtypisierung des Von-Willebrand-Syndroms bis zu Ringversuchen für erbliche Gerinnungserkrankungen.
Neue Medikamente, wie zum Beispiel biotechnologisch veränderte Faktorenpräparate, ein bispezifischer Antikörper zur Behandlung der Hämophilie oder direkte orale Koagulanzien (DOAK) zur Thromboseprophylaxe, verbessern die Lebensqualität der Patienten, stellen aber selbst Gerinnungsspezialisten bei der Wahl der geeigneten Tests und der Interpretation ihrer Ergebnisse vor neue Herausforderungen.
Aus redaktioneller Sicht war die Grenze zwischen häufigen und seltenen Erkrankungen – also dieser Hämostaseologie-Rubrik und dem Heftschwerpunkt ab S. 266 – nicht leicht zu ziehen. So kennt zwar jeder Mediziner die erworbene Form der thrombotisch-thrombozytopenischen Purpura als Moschcowitz-Syndrom, aber die Mutationen des ADAMTS-13-Gens, die zur hereditären Form, dem sogenannten Upshaw-Schulman-Syndrom führen, dürften für viele Leser Terra incognita sein.