Mehr Forschung gefordert

Kommentar

Nach Angaben des National Institutes of Health (NIH) muss gegenwärtig bei weit über 100 Krankheiten von einem autoimmunologischen Hintergrund ausgegangen werden. Unter diesen finden sich auch die in den nächsten beiden Artikeln beschriebenen Erkrankungen: das PANDAS-Syndrom (E. Kasten) und die Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis (H. Prüß). Sie sind insofern eine Besonderheit, als sie nicht ins klassische Bild des „rheumatischen Formenkreises“ passen. Im Vordergrund steht hier eine neuro-psychiatrische Symptomatik, die an eine Zwangsstörung oder gar an eine Schizophrenie denken lässt. Auch wenn die exakte pathogene Bedeutung der dabei gefundenen Antikörper noch nicht geklärt ist, so kann doch allein der Nachweis solcher Autoantikörper bereits therapeutische Optionen eröffnen.  

Die beiden Beiträge belegen eindrucksvoll, dass verstärkte Forschungsanstrengungen im Bereich der Autoimmunerkrankungen erforderlich sind, um die Wechselwirkungen zwischen Autoantikörpern und körpereigenen Strukturen besser zu verstehen – nicht nur im Gehirn, sondern auch in vielen anderen Organen – und so das bunte klinische Bild der Autoimmun­syndrome diagnostisch besser in den Griff zu bekommen. 

Erst wenn uns das gelingt, wird es möglich sein, die bislang vorrangig eingesetzten immunsuppressiven Therapien mit ihren nicht zu unterschätzenden  Nebenwirkungen stärker als bisher durch Therapien zu ersetzen bzw. zu ergänzen, die entweder gezielt die Autoantikörper aus dem Blut entfernen (Immunadsorption) oder diese in vivo inaktivieren.

Prof. Dr. Ingolf Schimke

Mitglied der Redaktion

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