The Big Five
Kommentar
Die Big Five sind im Großwildjägerjargon die fünf begehrtesten Wildtiere Afrikas: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard. Aber auch durch die deutsche Laborlandschaft streifen mindestens fünf Großtiere (siehe Grafik), auf die sich begehrliche Blicke richten. Die Rede ist von medizinischen Laboratorien, die bei Investoren als Geldanlage in unsicheren Zeiten gelten. So entstand denn auch diese Titelgeschichte unter dem Eindruck einer milliardenschweren Investition mit Fusionierung von zwei großen europäischen Laborunternehmen.
Dass die Laboratoriumsmedizin im ambulanten Bereich von immer weniger „Playern“ dominiert wird, scheint unausweichlich: So wie sich das europäische Staatengebilde in den letzten Jahrzehnten konsolidiert hat, so wachsen auch medizinische Organisationen fast zwangsläufig zusammen. Economies of scale ist die wesentliche Triebfeder, aber es geht angesichts zunehmender Diversifizierung medizinischen Wissens auch zum Beispiel um die Bündelung von Fachkompetenz und um die Attraktivität als Arbeitgeber für den akademischen Nachwuchs. Dafür ist wirtschaftliche Größe keine Garantie, aber doch eine gute Voraussetzung.
Dass Deutschland auch weiterhin hochkompetente Speziallaboratorien, universitäre Einrichtungen und Zentrallaboratorien für die stationäre Akutversorgung braucht, steht außer Frage. Die Big Five sind ja nur ein Teilaspekt der Laboratoriumsmedizin – und trotz spektakulärer Fusionen keineswegs der wichtigste.