Ein verbessertes Langzeitüberleben nach einer allogenen hämatopoetischen Stammzelltransplantation (alloHCT) macht die Familienplanung zu einem wichtigen Thema bei jungen Cancer Survivors. Allerdings kann die Krebstherapie die Fertilität beeinträchtigen. Deutsche Forschende haben deshalb anhand der Daten des Deutschen Transplantationsregisters in einer multizentrischen Studie die Raten zu Schwangerschaft und Geburt von 2.654 transplantierten 18- bis 40-jährigen Frauen ausgewertet. Für die Frauen, die sich einer alloHCT unterziehen mussten, lag die jährliche Erstgeburtenrate mehr als sechsfach unter der von gesunden Frauen in Deutschland (0,45 vs. 3,02 %) [Sockel K et al. Blood. 2024;12:blood.2024024342]. Trotzdem stimmen die Ergebnisse die Forschenden hoffnungsvoll, da eine Schwangerschaft bei diesen Frauen realistisch sei. Faktoren wie jüngeres Alter (< 35 Jahre), eine weniger intensive Konditionierung und geringere Gesamtbestrahlungsdosen (< 8 Gray) waren mit einer erhöhten Chance für eine Mutterschaft verbunden. Zudem traten fast drei Viertel der Schwangerschaften (72 %) spontan und ohne den Einsatz von assistierter Reproduktion ein. Die Autoren fordern, dass jeder jungen Frau eine Fertilitätsberatung vor einer alloHCT angeboten werden sollte.
Sabrina Kempe