Erstmalig wird im Rahmen des Deutschen Krebspreises ein Sonderpreis für „Versorgungsforschung“ vergeben. Dieser geht an Prof. Stephanie Stock, Uniklinik Köln, für ihre Pionierarbeit zur Stärkung der Patientenzentrierung sowie zur Kompetenzsteigerung der Pflegefachkräfte in der onkologischen Versorgung. Unter ihrer Leitung wurde das erste evidenzbasierte Entscheidungscoaching für Frauen mit einer BRCA1/2-Mutation entwickelt, das in Deutschland vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zur Implementierung in die Regelversorgung empfohlen wurde. In der Kategorie „Experimentelle Forschung“ bekommt Prof. Michaela Frye, Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ), den Deutschen Krebspreis 2024 für ihre wegweisenden Forschungsarbeiten über chemische RNA-Modifikationen, die zur Entwicklung von Krebs, Metastasierung und Therapieresistenz beitragen. Die diesjährige Krebspreisträgerin für „Translationale Forschung“, die Diplominformatikerin Prof. Lena Maier-Hein am DKFZ, hat Pionierarbeit zur Methodenentwicklung der KI-basierten Bildgebung bei onkologischen Operationen geleistet. Die von Maier-Hein entwickelten KI-basierten Methoden ermöglichen die intraoperative Darstellung von Struktur und Funktion von Gewebe in Echtzeit. Der Einsatz von KI könnte so Abläufe während der Operation optimieren und die Behandlungsqualität für Krebspatienten verbessern. Die Auszeichnung mit dem Deutschen Krebspreis 2024 in der Kategorie „Klinische Forschung“ erhält Prof. Claus Rödel, Universitätsklinikum Frankfurt am Main. Der Experte für die multimodale Behandlung des Rektumkarzinoms ist Sprecher der German Rectal Cancer Study Group (GRCSG). In Kooperation mit anderen Fachgesellschaften hat die GRCSG in den vergangenen 25 Jahren eine Vielzahl von Studien zur Therapieoptimierung des Rektumkarzinoms durchgeführt, die teilweise zur Etablierung neuer Standardtherapien, wie beispielsweise die neoadjuvante Radiochemotherapie vor der Operation oder die Entwicklung der totalen neoadjuvanten Therapie, geführt haben.
Sabrina Kempe